NÖN: Aufstand der Hausärzte

Dass die Hausärzte sowohl von der Politik als auch von deren eigener Interessensvertreter mit erstaunlichem Desinteresse behandelt werden, ist ein bereits seit Jahren beobachtbares Phänomen. „Wir sind zu wenige, um gehört zu werden“, wird Hausarzt Max Wudy aus Bad Vöslau im Niederösterreichteil der Wochenzeitung NÖN* vom 18. Juli 2021 zitiert. Dass die Allgemeinmediziner nur acht Prozent der Ärzteschaft ausmachen, mag ein Grund dafür sein, warum man sich zu wenig Gehör verschafft. Allerdings sind gerade die niedergelassenen Praktiker die ersten Ansprechpartner für die Menschen in Sachen Gesundheit. Umso erstaunlicher ist, dass Verantwortungsträger aus Politik, Verwaltung und staatlichen Gesundheitsinstitutionen dieser für die Bevölkerung so wichtigen Einrichtung des Hausarztes mit befremdlicher Distanz begegnen.

„Aufgestauter Ärger“

NÖN-Redakteurin Lisa Röhrer beschäftigt sich in einem Artikel samt dazugehörigem Kommentar mit „immer lauter werdenden Klagen während der Krise“ und der neu gegründeten Initiative Hausarzt:konkret. Aufgestaut habe sich der Ärger in der Ärzteschaft nicht erst seit Corona, zitiert Röhrer Hausärztin Katja Kern aus St. Valentin, einer Mitbegründerin des neuen Vereins. Denn: „Der Streit begleitet die Pandemie seit ihrem Beginn: Zuerst kritisierten Hausärzte fehlendes Schutzmaterial. Dann, dass sie nicht kostenlos testen dürfen“, analysiert Röhrer und fährt fort: „Zuletzt, dass sie zu wenig oder nur den ungeliebten Impfstoff bekamen. Auf der politischen Seite gab es immer wieder (durchaus plausible) Erklärungen dafür. Die Kritik wird oft als Jammern abgetan.“

„Allgemeinmediziner nah an den Menschen“

Die Journalistin ortet in den „wiederkehrenden Klagen“ eine „ernstzunehmende Unzufriedenheit eines Berufsstandes.“ Sie thematisiert die Forderung von Hausarzt:konkret nach besseren Rahmenbedingungen für Kassenärzte: Und: „Neben zusätzlichen Leistungen wollen Kassenärzte ein System, in dem sie sich mehr Zeit für ihre Patienten nehmen können“. Röhrer folgert in ihrem Kommentar: „Profitieren würden davon nicht nur die Ärzte, sondern auch Patienten und die ganze Gesellschaft. Große Stärke der Allgemeinmediziner ist es, dass sie nah an den Menschen sind. Sie können Fragen beantworten und Unsicherheiten nehmen. Das kann bei der Covid-Impfung entscheidend sein – genau wie bei vielen anderen Themen abseits der Pandemie.“

(wp/AUG21)

Hier geht es zum NÖN-KOMMENTAR: Ohne die Hausärzte geht es nicht

NÖN-Artikel: Aufstand der Hausärzte

*NÖN: Niederösterreichische Nachrichten

Screenshot NÖN online – Kommentar Lisa Röhrer