Sind Schulleiter bereit, die Impfquote in ihren Klassen pro aktiv zu erhöhen? Und wenn ja, auf welche Weise? Wenn nein, warum nicht? Dies war der Kern einer kleinen Umfrage in einigen Schulen Niederösterreichs.

In teilweise interessanten Gesprächen schilderten die Direktoren und Direktorinnen dem Autor dieser Zeilen ihre Sichtweise. Einige antworteten auch per Mail.Das ernüchternde Ergebnis: Der Großteil der Schulleiter trete zwar für eine höhere Durchimpfungsrate ihrer Schüler ein, aber selbst wollen wenige dafür etwas tun.

Schulleiter: „Impfen ist Aufgabe der Eltern“

Ein Schulleiter aus dem Mostviertel antwortete erstaunlich unverblümt: Er wolle weder eine Impfaktion an der Schule durch einen Arzt noch auf das Angebot des Landes NÖ zurückgreifen, einen der sechs Impfbusse anzufordern um der Schülerschaft ein niederschwelliges Impfen in Schulnähe zu ermöglichen. Auch Aufklärungsarbeit in den Klassen, etwa mit Unterstützung eines Arztes, wollte er nicht anbieten. Die Begründung: Das ist alles „Aufgabe der Eltern“.

„Alles tun, um Impffortschritt zu erhöhen“

Einen völlig anderen Zugang hat ein Schulleiter aus dem Zentralraum: „Ich werde alles tun, um den Impffortschritt in meiner Schule und damit bei den jüngeren Menschen zu fördern. Ich nehme jede erdenkliche Unterstützung an. Sei es ein Arzt, der in der Schule impft, ein Impfbus des Landes oder eine Kombination daraus“, so der Pädagoge und im niederösterreichischen Sport als Funktionär Engagierte.

„Will mir extremistische Impfgegner ersparen“

„Ich möchte mir den Extremismus von Impfgegnern unter den Eltern ersparen und sie fernhalten“, erklärt etwa eine Direktorin, ebenfalls aus dem Zentralraum. „Ich kann keine Unruhe an der Schule gebrauchen. Sie habe mit „Eltern, die teilweise immer aggressiver werden“ schon genug zu tun, erklärt sie dem Redakteur.

„Kooperieren mit Land um Impfquote zu erhöhen“

Ein paar Schulleiter im Waldviertel setzen auf die Impfbusse Landes, die sie angefordert haben und kooperieren hier mit der Bezirkshauptmannschaft. Ein Direktor einer großen Schule in einem südlichen Bezirk hingegen war „enttäuscht dass ein Impfbus nicht das erwartete Ergebnis brachte. Es lag wohl daran, dass der Bus außerhalb der Schulzeit kam, wo viele Schüler, die von auswärts kommen, schon längst zu Hause waren“.

Schüler unter 12 dürfen derzeit nicht geimpft werden. Im Alter zwischen 12 und 14 ist Impfen nur mit Einwilligung der Eltern möglich. Ab 14 können Schüler bereits selbst entscheiden, ob sie geimpft werden wollen oder nicht.

(wp/SEP2021)

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Symbolfoto: Eine typische Mittelschule in Niederösterreich/Pelz

Anmerkung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern eine möglichst einheitliche Form verwendet. Sie gilt für männliche und weibliche Form gleichermaßen. 

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