Erneut muss eine Einigung bei der Einführung der E-Medikation für ganz Österreich verschoben werden. Bei Verhandlungen zwischen Ärztekammer, Krankenkassen und Apothekerkammer kam man zu keiner Einigung.

Einer der Gründe soll sein, dass die Apotheken österreichweit noch nicht mit genügend Hardware – etwa E-Cardlesegeräte – ausgestattet seien. Auf Apothekerseite heißt es wiederum, die Arztpraxen seien noch nicht auf E-Medikation eingestellt. Verschreibung in den Ordinationen und Abgabe der Medikamente in den Apotheken seien also noch nicht ausreichend kompatibel, um klaglos für Patienten organisierbar wäre. (Gute Information rund um das e-Rezept hier klicken)

Wudy: Es bedarf größere Lösungsbereitschaft

Das nervt Max Wudy, der in die Verhandlungen involviert ist. „Es muss hier endlich lösungsorientiert und zügig gearbeitet werden, damit etwas weitergeht!“ Wudy fordert auch von den Versicherungsträgern Bewegung: „Wir wollen seitens der Ärzte in Sachen E-Medikation eine bedingungslose Gleichstellung von Privat- und Kassenrezepten. Das ist für Ordinationen in Zusammenarbeit mit den Apotheken einfacher zu handhaben und muss in einer digitalisierten Arbeitswelt umsetzbar sein“. Zudem seien auch die Ordinationen seitens der Versicherungsträger als Vertragspartner verstärkt zu unterstützen.

Junge Ärzte verlangen „digitale Komplettlösung“

Dem Vernehmen nach, sollen sich wiederum die Krankenkassen dagegen wehren, Kassen- und Privatrezepte gleich zu behandeln. Sie wollen diese völlig getrennt behandelt wissen.

„Das geht gar nicht“, meint ein junger Arzt aus dem Zentralraum, „wir brauchen beim Thema E-Rezept eine Komplettlösung!“ Das e-Rezept „muss ein Ersatz für alle Rezepte sein“. Für Halbheiten habe niemand Verständnis. Deshalb müssten auch „Suchtgiftrezepte in die Lösung eingebaut werden, ohne Wenn und Aber“, pflichtet ihm ein Arzt aus dem Mostviertel, ebenfalls jüngeren Alters, bei. Eine digitale Signatur statt Unterschrift wäre die moderne Lösung für unsere Zeit. „Auch dies ist geplant“, verspricht Wudy, „allerdings müssen dazu noch die rechtlichen Graubereiche geklärt werden.“

„Blockadepolitik ist falsche Antwort auf Probleme“

Aufgrund mangelnder Einigung wird das e-Rezept vorerst aufgeschoben bis 31. Mai und das Telerezept bis 30. Juni verlängert.

Wudy: „Wenn das so weitergeht, wird hier weitergewurstelt bis zum St. Nimmerleinstag. Das können wir uns nicht leisten! Hier muss nun einiges in die Gänge kommen!“ 

(WP/16MAR2022)

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DER STANDARD zum Thema e-Medikation aus dem Jahr 2021

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