Ein erfahrener Hausarzt kann einem Patienten, der mit akuten Schmerzen in seine Ordination kommt, in der Regel relativ gut helfen. In manchen Fällen wäre auch eine rasche Abklärung mittels Ultraschalluntersuchung hilfreich und gäbe Sicherheit in der Diagnose. Etwa bei Beinvenenthrombosen, Gallensteinen, Gallenblasenentzündung u.v.m. Hat ein Allgemeinmediziner ein Ultraschallgerät in seiner Ordination, erspart sich der akut schmerzgeplagte Patient oft lange Anfahrtswege in eine Ambulanz oder zu einem Facharzt. Denn gerade in Landregionen gibt es nur selten einen Radiologen vor Ort. Oft sind zudem noch längere Wartezeiten zu verkraften, bis man einen Termin bekommt. Ältere Patienten oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität haben es hier besonders schwer. Praktisch wären auch mobile Ultraschallgeräte, die Hausärzte bei Hausbesuchen von bettlägerigen Patienten einsetzen könnten.

Krankenkasse zahlt Ultraschalluntersuchung nicht

Daher ist es hilfreich, wenn ein Allgemeinmediziner in seiner Ordination mit einem Ultraschallgerät ausgestattet ist. Aber: Gute Ultraschallgeräte sind teuer. Für die Anschaffung sollte ein Arzt mindestens 20.000 Euro einkalkulieren. Das Problem: Da die Krankenkassen die Kosten für eine Ultraschalluntersuchung in der Regel beim Hausarzt nicht übernehmen, hat diese medizinische Dienstleistung für Allgemeinmediziner sozusagen Hobbycharakter.

Hausarzt:konkret verlangt Übernahme der Kosten durch Krankenkassen

Derzeit lassen sich Ultraschalluntersuchungen in der Hausarzt-Ordi bestenfalls also privat verrechnen. Nun fordert der Verein Hausarzt:konkret, dass die gesetzliche Krankenkassen die Kosten für die Untersuchungen bei den Hausärzten übernehmen. Immerhin sei das eine wichtige Leistung für die Patienten und ermögliche bessere und schnellere Diagnostik in der Primärversorgung. Und zwar ohne Wartezeit auf einen Facharzttermin. Bei der Verhandlung des neuen Honorarkatalogs mit den Kassen müsse Ultraschalldiagnostik daher ein fixer Punkt sein, so der Verein Hausarzt:konkret.

Hausarzt:konkret sorgt für Weiterbildung

Trotz dieser finanziellen Belastung wollen manche in der Ärzteschaft dennoch nicht auf Ultraschall als Diagnostikmittel verzichten. Der Verein Hausarzt:konkret hat aus diesem Grund zwei Wochenenden organisiert, um Allgemeinmedizinern den Umgang mit Ultraschall näherzubringen bzw. deren Wissenstand zu vertiefen. Dr. Dietmar Kleinbichler aus Markersdorf an der Pielach, ein ausgewiesener Spezialist unter den Hausärzten in Sachen Ultraschall, zeigte in spannenden Vorträgen und mittels praktischer Übungen vielseitige Einsatzmöglichkeiten sonografischer Feindiagnostik.

Dabei ging es von physikalisch-technischen Grundlagen über die sonographisch relevanten Anatomie der verschiedenen Organe bis hin zu den sonographischen Diagnosekriterien für häufige Erkrankungen, für die Hausärzte erste Ansprechpartner der Patienten sind.

(wp/02FEB2022)

Titelfoto: Hausarzt:konkret organisierte an zwei Wochenenden Weiterbildungskurse für die Ultraschalldiagnostik in der Primärversorgung. 

Foto unten: Dr. Dietmar Kleinbichler aus Markersdorf an der Pielach bei seinem Vortrag in der Donau Lodge Ybbs / (Fotos: Tauchmann)

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