Telemedizin: Es geht nichts über den persönlichen Arztbesuch

In einem wöchentlichen Schwerpunkt widmet sich die NÖN in einigen Bezirken Niederösterreichs der Problematik „Telemedizin“ und stellt die Frage: „Kann telemedizinische Betreuung den Gang zum Arzt ersetzen?“ –„Nein“, lautet etwa die klare Antwort von Hausarzt Florian Hoffer aus Petzenkirchen. Auch wenn man bereits Erfahrungen damit habe, es fehle der „Patientenkontakt und der klinische Blick“, wird der Mediziner in der NÖN zitiert. Hier geht es zum NÖN-Artikel Ausgabe Melk.

Online-Kontakte stellen zwar eine zusätzliche Möglichkeit für Patienten dar, mit seinem Arzt in Kontakt zu treten, aber die Diagnose-Erstellung in nicht-persönlicher Form sei „riskant und rechtlich bedenklich“, ergänzt Hoffers Arzt-Kollege Jakob Rosenthaler aus Krummnussbaum.

Keine Ferndiagnosen über das Internet!

Auch Hausarzt Samir Tillawi aus Bruck hat eine klare Meinung zur Causa: Eine Ferndiagnose über den digitalen Weg ließe sich nicht stellen. Ein Kontaktaufnahme über Telefon oder einen Online-Kanal, was er beides anbietet, diene nur einer kurzen Besprechung. Alles weitere müsse persönlich in der Ordination erfolgen. Dauerhaft benötigte Rezepte könne man jedoch einfach per Email bestellen. Hier geht es zum NÖN-Artikel Ausgabe Bruck

Austria ist nicht Australia

Ärztevertreter Andreas Barnath, aus dem Bezirk St. Pölten, sieht Telemedizin hierzulande für nicht so dringlich: „In Österreich sollte es nicht so ein Thema sein wie beispielsweise im australischen Outback. Bei uns leben die Patienten nicht so entlegen“, wird der Arzt in der NÖN Ausgabe Herzogenburg zitiert.

Hausarztmangel nicht durch Telemedizin ersetzbar

Gmünds Bezirksärztesprecher Christoph Preissl hat im ersten Lockdown Videobesprechungen angeboten, die allerdings kaum genutzt wurden, berichtet die NÖN Ausgabe Gmünd. Gut kommen allerdings Anmeldemöglichkeiten über das Internet an. Auch Befunde werden gern über das Internet abgerufen. Dennoch steht auch für Preissl fest: „Wenn jemand krank ist, wird die Person nach wie vor kommen müssen.“ Entscheidend für die Diagnose seien Gespräche und Gesamteindruck. Und eine kleine Spitze in Richtung Politik: „Man wird den Hausärztemangel sicher nicht durch Telemedizin ersetzen können.“ Hier geht es zum NÖN-Artikel Ausgabe Gmünd.

Beschwerden direkt begutachten!

Eine Untersuchung am Bildschirm sei unglaublich schwer, wird Hausärztin Martina Heschl vom Landarztteam Oed und Zeillern in der NÖN-Ausgabe Amstetten zitiert. Zudem könnten manche Beschwerden von Patienten nur schwer beschrieben werden. Bei Ausschlägen sei eine Betreuung über einen Bildschirm zwar vorstellbar. Das sieht auch Hausarzt Franz Gabler aus Euratsfeld so: Eine der wenigen Ausnahmen, wo Telemedizin sinnvoll angewandt werden könne, sei die Dermatologie, „Bei Bauchweh oder Brustschmerzen müsse man sich die Beschwerden allerdings direkt ansehen“, so Heschl.

Screenshots NÖN. Von links nach rechts: Dr. Florian Hoffer, Dr. Samir Tillawi, Dr. Martina Heschl, Dr. Christoph Preissl

 

(wp/August2021) Schreiben Sie Wünsche, Beschwerden und Anregungen an Mail: we_pe@gmx.at oder hinterlassen Sie gleich hier einen Kommentar. Vielen Dank!