Wenn Patienten einfach nicht zum Termin kommen

Im Gesundheitswesen gibt es viele Probleme. Eines, das vielleicht nicht unbedingt das wichtigste ist, aber dennoch manchmal von Relevanz, hat jüngst die österreichische Ärztekammer in einer Tageszeitung thematisiert. KURIER-Artikel: Kommen Stornogebühren für Patienten? Demzufolge komme es laut Österreichischer Ärztekammer immer häufiger vor, dass Patienten zu vereinbarten Terminen nicht erscheinen. Für Termine ohne zeitgerechte Absage denkt man seitens der Ärztekammer laut über eine Stornogebühr zwischen 25 und 50 Euro nach, die in einen Strukturverbesserungsfonds fließen solle.

Hausärzte sketpisch

Die Initiative Hausarzt:konkret, ein stetig wachsender Zusammenschluss von Hausärzten, diskutierte die Thematik aus Sicht von Patienten und Ärzteschaft. Demnach sind Patienten, die trotz einer Terminvereinbarung einfach nicht kommen durchaus ärgerlich, da sie den in der Regel gut durchorganisierten Terminkalender durcheinanderbringen. Denn immerhin hätte der Termin an einen anderen Patienten vergeben oder jemand eingeschoben werden können. Vor allem, wenn es sich um längere Untersuchungen handelt, die eine größere Zeitspanne in Anspruch nehmen, hätten vielleicht mehrere Patienten von einer rechtzeitigen Absage profitiert.

Ärzte sind keine Schuldeneintreiber!

Wie soll allerdings das von der Ärztekammer geforderte Strafentgelt für ein Nichterscheinen eingehoben werden? Von der Gesundheitskasse? Diese überträgt schon jetzt immer mehr Aufgaben an die Hausärzte. Soll dann also der Arzt als Schuldeneintreiber fungieren? Dazu sieht man sich seitens der Hausärzte nicht berufen. Das würde völlig unnötige Ressourcen auf Kosten der Patienten und deren medizinische Behandlung binden.

Individuelle Lösung mit terminsäumigen Patienten finden

„Natürlich gibt es immer wieder einige schwarze Schafe unter den Patienten, die sich um keine Abmachungen scheren und sich gegenüber Arzt und anderen Patienten unfair verhalten“, berichten einige niedergelassene Mediziner über ihre Erfahrungen. „An einem Tag sind von 24 mit vereinbarten Terminen acht nicht erschienen“, erzählt ein Hausarzt. „Es ist ärgerlich wenn man als Arzt alles unternimmt um Dringlichkeiten auf Seiten von Patienten zu erfüllen und dann kommt er nicht, oder sagt eine Stunde vorher ab“, ergänzt ein anderer. Allerdings sei man in der Lage, derartige Fälle in der Regel selbst zu lösen. Wiederholt als terminsäumig bekannte Patienten könnten mitunter auch gebeten werden, eine Gebühr zu hinterlegen, die im Fall ihres unentschuldigten Nichterscheinens zu deren Lasten verfällt.

Es gibt dringlichere Probleme für Ärztekammer!

Ansonsten stünden viel wichtigere Probleme an, um die sich die Ärztekammer kümmern sollte, richtet man der eigenen Interessensvertretung aus, und vermutet, mit derartigen Themen von Versäumnissen abzulenken.

(wp/August2021) Schreiben Sie Wünsche, Beschwerden und Anregungen an Mail: we_pe@gmx.at oder hinterlassen Sie gleich hier einen Kommentar. Vielen Dank!