Ein Schreiben von Margarethe Rammerstorfer, eine der vier Vizedirektorinnen der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, verunsicherte manche Studenten: „Die WU bekennt sich zur Präsenzlehre“, heißt es da. Unterricht und Kommunizieren im digitalen Raum seien nicht vergleichbar mit persönlicher Begegnung oder könne diese gar ersetzen, so die für den Bereich „Lehre und Studierende“ Zuständige.

Dem Virus wird es zu leicht gemacht

Die Haltung der über 20.000 Studierenden und 2.400 Mitarbeiter der WU sei wohl unterschiedlich, vermutet die Vizerektorin zu Recht. Einige Studierende erachten durch den Präsenzunterricht die Gefahr, dass es dem (Corona-)Virus zu leicht gemacht werde, sich zu verbreiten. Sie wandten sich an den Autor dieser Zeilen: „Es kommt immer wieder vor, dass Vorlesungen oder Prüfungen ausgesprochen gut frequentiert sind. Nicht immer wird der Abstand eingehalten, nicht immer der Nasenmundschutz konsequent und korrekt getragen“.

Vizerektorin setzt auf hohe Impfrate

Ramerstorfer relativiert, setzt auf Impfung und Eigenverantwortung der Studierenden: „Erfreulicherweise haben wir an der WU  sowohl beim Personal als auch unter den Studierenden eine extrem hohe Impfrate. Darüber hinaus  haben wir eine weitreichende Maskenpflicht eingeführt und zählen darauf, dass die WU-Angehörigen im Rahmen der Eigenverantwortung regelmäßig PCR-Tests machen und sich einer zeitgerechten Booster-Impfung unterziehen.“

Ärztin sieht kein Problem, vorausgesetzt …

Kinder- und Jugendärztin Katja Kern, Mitglied im Verein Hausarzt:konkret: „In Kombination von 2G und Masken ist die von der WU gelebte Praxis okay und das Eigenrisiko der Ansteckung gering.“ Vorausgesetzt sei natürlich die konsequente Umsetzung der Vorsichtsmaßnahmen. Das müsse eingefordert werden.

Studenten wurden in Pandemie „links liegen gelassen“

Die bekannte Hausärztin hat viel Verständnis für die Sorgen der Studierenden: Man nehme bereits zwei Jahre Rücksicht auf jene, „die ihre Freiheit durch die Impfung eingeschränkt sehen“. Das zehre an der Substanz aller, belaste gerade Studenten und mache „keinen Spaß, weil auch das Sozialleben wegfällt, das gerade in der Studienzeit wesentlich und diese so reizvoll macht“, meint die niedergelassene Ärztin aus Amstetten. Dr. Kern wähnt Studenten – die zukünftigen Akademiker des Landes – in der Pandemie „links liegen gelassen“. Und: „Immer nur Online-Veranstaltungen sind eine Katastrophe. Wer will da noch studieren?“, zeigt die Medizinerin Verständnis für Präsenzunterricht auch an den Unis.

Vizerektorin Ramerstorfer ersucht die Studierenden um „respektvollen Umgang“ untereinander sowie um Empathie und Verständnis füreinander.

Zur Sache: Die Wirtschaftsuniversität wird von Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger und vier Vizerektoren geführt. Dazu zählen neben Margarethe Rammerstorfer (zuständig für Lehre und Studierende), Harald Badinger (Finanzen und Universitätsentwicklung), Michael Lang (Forschung und Personal) und Tatjana Oppitz (Infrastruktur und Digitalisierung).

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(wp/17JAN2021)

Foto: Prüfung im Audimax der WU Wien (© Pelz)

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