Skorjanz: Jeder Arzt braucht eine Hausapotheke

Hausarzt Gregor Skorjanz aus Paudorf setzt sich nicht nur für den Erhalt der ärztlichen Hausapotheke ein sondern geht im Rahmen der Wahl für die Ärztekammer NÖ am 2. April noch einen Schritt weiter: Er tritt für die Ausweitung der Medikamentenversorgung für Patienten durch niedergelassene Ärzte ein. „Es sollte für jeden Niedergelassenen möglich sein, benötigte Medikamente gleich in der Ordination an Patienten auszugeben“.

Wenn Patienten schwer an Medikamente kommen

So käme es immer wieder vor, dass Apotheken vom Arzt verordnete Medikamente nicht lagernd hätten. „Gerade am Land kann das für Patienten mühsam sein, besonders am Wochenende“, so der Hausarzt. Etwa wenn der Patient schon eingeschränkt mobil sei, krank und unter erschwerten Umständen mit „vielleicht spärlich verkehrenden Öffis in die nächste Apotheke fährt, und dann dort das erforderliche Medikament nicht gleich erhält, weil es erst bestellt werden muss.“ Über das Wochenende könne sich eine Krankheit gefährlich verschlimmern.

Skorjanz von Hausarzt:konkret bringt ein weiteres Beispiel: Eine Mutter, die ein hochfieberndes Kind zu versorgen hat, könnte nicht in die vier, fünf Ortschaften weiter gelegene Apotheke fahren, weil sie keinen Zugriff auf das Familienauto habe. „Der Vater kommt erst nach 18 Uhr mit dem Auto von der Arbeit zurück, die Apotheke ist dann bereits geschlossen.“ Dies könne durchaus dramatische Folgen für das kleine Kind haben.

Ein Arzt kennt seine Patienten und kann individuell agieren

„Mit einer Hausapotheke kann ein Arzt das benötigte Medikament sofort ausgeben, so Skorjanz. „Oder, wenn ich es nicht lagernd haben, greife ich zu einer Alternative, die für den Patienten passt.“ Dies könne man als Arzt entscheiden, weil „man in der Regel die Krankengeschichte seiner Patienten kennt und etwaige Unverträglichkeiten.“ Ein Apotheker kenne diese Umstände nicht.

Bei Visite Medikament gleich mitbringen

Ein weiterer Grund für eine ärztliche Hausapotheke: Bettlägrigen Menschen könne ein Arzt mit Hausapotheke gleich bei der Visite das Medikament mitbringen.

One-Stopp-Shop-Prinzip beim niedergelassenen Arzt

Gerade in der Pandemiezeit wurde zudem klar, dass Einschränkungen bei Personenkontakten notwendig werden können: „Besser es reicht der Arztbesuch im One-Stopp-Shop-Prinzip. Wenn Patienten dann noch in die Apotheke müssen, vielleicht noch mit öffentlichen Verkehrsmittel, setzen sie sich einem zusätzlichen Infektionsrisiko aus.“

Skorjanz: Medizinische Nahversorgung sichern!

Für Ärzte sei eine Niederlassung am Land ohne Hausapotheke unattraktiver, erklärt Doktor Skorjanz. „Daher ist es gerade jetzt, wo uns eine große Pensionierungswelle bei Ärzten ins Haus steht, wichtig, den Arztberuf auch am Land so attraktiv wie möglich zu gestalten“. Denn: „Jede nicht nachbesetzte ärztliche Planstelle bedeutet eine weitere Gefährdung der medizinischen Nahversorgung in Österreich, die in manchen Regionen sowieso schon prekär ist.“ Und eine Hausapotheke sei auf alle Fälle auch eine Art finanzieller Absicherung für jeden Arzt.

(wp/11MAR2022)

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Fotos (privat): Dr. Gregor Skorjanz aus Paudorf (Bezirk Krems) in seiner Ordination.