NÖ. Eine exklusive, wohl zu früh an die Öffentlichkeit gelangte Meldung der Tageszeitung „Heute“ sorgte für Zoff in der Landesregierung. Per 15. August sollen die Impfzentren in Niederösterreich geschlossen werden, berichtete das Medium, und bezog sich auf eine Sitzung im Landhaus, zu der Landeshauptmannstellvertreter Stephan Pernkopf (VPNÖ) und Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPNÖ) eingeladen hatten. Obwohl das Büro Pernkopf die Schließungen gegenüber „Heute“ bestätigte, ruderte man Tage später in Krone und ORF NÖ zurück bzw. relativierte unnötigerweise. Denn: Geht es mit der Durchimpfung so weiter wie bisher, werden die groß aufgebauten Impfzentren über kurz oder lang entbehrlich und die Immunisierung der Menschen kann endlich in die Praxen der niedergelassenen Ärzte verlegt werden – dort, wo die Durchführung am besten funktioniert. Der Hausarzt ist in der Nähe der Menschen und kennt deren Vorgeschichte, womit die beste individuelle  Beratung erfolgt.

Wie geht es weiter?

Zurück zur illustren Runde bestehend aus Verantwortungsträgern aus Politik, Verwaltung, Ärztevertretern und Niederösterreichs Impfkoordinator, die sich im Leopoldisaal des Landhauses zusammenfand. Man diskutierte, wie es in den nächsten Monaten mit der Pandemiebekämpfung weitergehen soll. Etwa wie Impfungen und etwaige Auffrischungen organisiert werden können.

Niederösterreich fordert Bund zum Handeln auf

Erörtert wurde, wer hinkünftig die Organisation der Impfungen übernehmen werde. Erste Ideen, dies könne von der Ärztekammer und die niedergelassenen Ärzteschaft durchgeführt werden, wurden von Funktionären der Ärztekammer selbst ausgeschlossen. Nun ist die Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) in die engere Wahl gelangt, da sie, so ein Teilnehmer am Runden Tisch, über valide Patientendaten verfüge. Hier warte man auf Vorgaben des Bundes, die Pernkopf und Königsberger-Ludwig mit Vehemenz  einfordern.

Hohe Durchimpfungsrate

Die beiden Politiker zeigten sich bei der Besprechung allerdings erfreut über die hohe Durchimpfungsrate der niederösterreichischen Bevölkerung im Vergleich zu anderen Bundesländern, nämlich von etwa 54 Prozent. Hier haben die niedergelassenen Hausärzte den Großteil der Arbeit geleistet.

Intransparente Impfstoffverteilung

Verärgerung und Unmut gibt es indes seitens der Ärzteschaft über die Impfstoffverteilung durch Bund und Impfkoordinatoren des Landes NÖ. Obwohl sich an die 720 Ärzte bereit erklärten, Impfungen in ihren Ordinationen zu übernehmen, wurden nur an die 200 von den NÖ-Impfkoordinatoren zu Impfordinationen auserkoren. Die Verteilung der Impfstoffe sei völlig intransparent abgelaufen, die Kommunikation mit Notruf NÖ, der als Koordinator fungierte, soll höchst befremdlich und respektlos abgelaufen sein, klagen etliche Hausärzte.

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