„Endlich einer, der nicht in präpotenter Überheblichkeit auftritt und unsere
Berufsgruppe in ein schiefes Licht rückt“, so und so ähnlich beurteilen
Vertreter aus der Ärzteschaft den Auftritt des neuen NÖ-Kurienobmanns der
Niedergelassenen, Dr. Max Wudy, in ORF NÖ heute. Nicht trutzig-aggressiv,
sondern verbindlich antwortete Wudy auf die Fragen von Nadja Mader, etwa
jenen zu Primärversorgungszentren. Wudy weiß, wovon er spricht, er kennt die
Probleme seiner Kollegen im niedergelassenen Bereich nur zu gut und ist sich bewusst,
dass viele anstehenden Probleme einer Lösung zugeführt werden müssen.

Hart in der Sache, aber keine verbrannte Erde

Auch wenn er, Wudy, harte Verhandlungen mit Gesundheitskassen und Politik,
und wenn nötig, auch Aktionismus nicht scheue, wolle er keine verbrannte
Erde hinterlassen, wird Wudy in „Heute“ zitiert. Denn es gehe darum, etwas
weiterzubringen und die Position der Ärzteschaft gegenüber der öffentlichen
Hand zu verbessern. „Mit populistischen Bösartigkeiten und dem Aufbau von
Feindbildern sei weder der Ärzteschaft noch den Patienten geholfen“, so
Wudy.

Hoher Erwartungsdruck 

Hinsichtlich Honorare für die Niedergelassenen steigt der Druck auf
Wudy. Die Erwartungshaltung ist groß. Die Ärzteschaft fordert deutliche
Verbesserungen bei Honoraren und diversen Verrechnungen von Leistungen,
die im Detail hier noch erörtert werden.

Wudy: Ärztekammer blockiert nicht!

Bei den Primärversorgungszentren (PVZ) thematisiert Nadja Mader den Vorwurf von
Gesundheitsminister Johannes Rauch, die Ärztekammer übe Widerstand
gegen die neuen Einrichtungen aus. Dem widerspricht Wudy. Er verstehe
nicht, warum es diesen Vorwurf gebe. Gerade in Niederösterreich existierten bereits sechs PVZ in Vollbetrieb, eines davon als Netzwerk, was einzigartig in Österreich sei. Drei weitere sollen heuer noch eröffnet werden und zwei Anfang Jänner 2024. Über 17 Standorte werden noch Gespräche geführt.

„Hohes Risiko für Kollegen“

Seitens der Regierung werde die bereits errichtete Anzahl an PVZ noch „als zu wenig“
erachtet, insistiert Mader – sie will von Wudy wissen, warum die gesetzten Ziele noch
nicht erreicht sei.
Wudy streite nicht ab, dass man im Zeitplan für die Errichtung von PVZ
„ein bisschen hinten“ sei. Das liege jedoch an der Komplexität der Materie,
sowie „am hohen Risiko“ für Ärzte, die bereit seien, ein PVZ zu betreiben.

„PVZ nur, wenn sie sinnvoll sind und reinpassen“

Es heiße immer wieder, so die ORF-Journalistin, niedergelassene Ärzte
„fürchten möglicherweise um ihr Geschäft“, wenn in deren Nähe ein PVZ
errichtet werde. Wudy relativiert: Es gebe keine Bedrohung durch PVZ. Natürlich sei die
Angst vor etwas Neuem immer da, aber diese müsse ausgeräumt werden.
„Die Ärztekammer hat nichts gegen PVZ, wenn sie sinnvoll sind und (in das
Umfeld, Anm.) reinpassen und das Konzept stimmt“, konkretisiert Wudy.

„Konzentration der Kräfte“

Wudy fordert einmal mehr „eine Konzentration der Kräfte“ um dem
Zusammenbruch des Gesundheitssystems entgegenzuwirken: Dazu gehörten
„Stakeholder“ wie die Vertreter von Bund, Land, Sozialversicherung und der
Ärztekammer unter Einbindung der Pflegeberufe.

Wudy plant neues Mentoring für Jungärzte

Der neue Kurienobmann bedauert, dass trotz ausreichender Anzahl
ausgebildeter Ärzte, viele abwandern oder überhaupt in andere Berufe,
etwa in die Pharmabranche, wechseln. Man wolle daher neue Konzepte
umsetzen: Etwa die Förderung von Lehrpraxen, um angehenden Ärzten die
Attraktivität des niedergelassenen Bereichs und die Faszination für den Beruf
näherzubringen. Man habe zudem mit Anschubfinanzierung für verwaiste
Praxen begonnen, „die schon länger nicht besetzt sind“, um die Vakanz zu beenden.

Wudy wolle in den nächsten Wochen ein Mentoring für Neueinsteiger schaffen, in dem Jungärzte durch die Erfahrung von etablierten Kollegen unterstützt und begleitet werden. Auf diese Weise will man etwa Neueinsteigern helfen, die im Berufsfeld immer wieder auftretenden Fehler zu vermeiden.

(WP/13MAR2023)

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